Europameisterschaften in Glasgow

180807 01187 by Kuestenbrueck GBR Glasgow ECh XCO WE ForchiniRRang neun: Forchini gibt nicht auf
Ramona Forchini hat sich bei den Europameisterschaften in Glasgow das erhoffte Top-Ten-Ergebnis eingefahren. Ihre jb Brunex-Felt-Teamkollegin Adelheid Morath hatte Defekt-Pech, wurde aber noch 16. Im Gegensatz zu Thomas Litscher, der nach tollem Start am Ende mit zwei Plattfüßen nur Rang 36 erreichte.  
Es begann für Ramona Forchini nicht gut, das EM-Rennen. „Ich hatte einen ganz schlechten Start. Ich glaube, ich war Siebtletzte“, sollte sie im Ziel erzählen. „Das war mega mühsam sich da nach vorne zu kämpfen. Im Aufstieg war gleich Stau.“
Forchini gab nicht auf, kämpfte sich Position um Position nach vorne, ging im Kampf um Platz 18 einmal an Teamkollegin Adelheid Morath vorbei, wurde von der Deutschen wieder überholt, blieb aber auf dem Gaspedal.
Die Überholmöglichkeiten waren auf den 5,5 Kilometern im Cathkin Braes Mountainbike Park allerdings rar gesät und ging es nicht in großen Sprüngen nach vorne.
Letztlich wurde aber Forchinis Kampfgeist belohnt. In der Schlussrunde ging sie noch an London-Olympiasiegerin Julie Bresset (Frankreich) vorbei, profitierte vom Defektpech bei ihrer Schweizer Landsfrau Linda Indergand und landete schließlich auf dem neunten Rang, 6:18 Minuten hinter Weltmeisterin Jolanda Neff (1:31:29), die mit 2:04 Minuten Vorsprung auf Pauline Ferrand Prevot aus Frankreich und 3:27 Minuten vor der Belgierin Githa Michiels ihr drittes EM-Gold holen konnte.
„Klar, mit Top-Ten bin ich mega zufrieden“, kommentierte Forchini. „Aber mich wundert schon, was mit einem besseren Start drin gewesen wäre. Die Form war jedenfalls sehr gut.“
Adelheid Morath war vor dem Start etwas skeptisch gewesen, zu wenig entsprechen die 5,5 Kilometer lange Strecke der Cathkin Braes Mountainbike Trails ihren Fähigkeiten. Doch im Grunde hätte es trotzdem ein richtig gutes Resultat werden können. Wenn es da nicht diese zwei Aspekte im Rennen gegeben hätte.
Erstens konnte sich die Deutsche Vize-Meisterin in der Startphase nicht durchsetzen und ging noch weiter hinten als Ramona Forchini in den ersten Trail.
„Ich wusste, ich muss auf dieser Strecke gleich vorne dabei sein. Das ist mir nicht gelungen“, meinte sie später.
Auf dem Weg nach vorne dauerte es, bis sie ihren Rhythmus fand. Sie fuhr sich dann aber Position um Position nach vorne, wurde nach der zweiten Runde an 16. Stelle gesichtet, schnappte sich dann eine ganze Gruppe und ließ sie zurück. „Die Leistung hat gepasst“, nickte sie hinterher.
In Runde drei lag sie an elfter Stelle, noch vor Ramona Forchini, als sie ein Hinterrad-Defekt erwischte. Die Technischen Zone lag gerade hinter ihr, bis zur nächsten waren es noch etwa 1,5 Kilometer. „Ich hatte gerade den Flow gefunden“, schüttelte sie den Kopf über dieses Pech. Auch wenn die Luft nicht ganz raus war, die elfte Position ging verloren und Adelheid Morath startete von Position 22 aus eine erneute Aufholjagd.
„Ich habe noch das Beste draus gemacht“, sagte sie zu den sechs Plätzen, die sie nach ihrem Malheur wieder gut machen konnte. Zufrieden stellte sie dieser 16. Platz, (+8:46) aber natürlich nicht.
Herren: Litscher ohne Fortune
Thomas Litscher kam in Glasgow hervorragend ins Rennen. Der WM-Dritte führte das Feld teilweise sogar an und als sich die sechsköpfige Spitzengruppe einmal in zwei Hälften teilte, da war er vorne drin.
Doch Litscher blieb ohne Fortune, die Hoffnung auf einen großen, erfolgreichen Tag wurde bereits im ersten Renndrittel zerstört. Litscher erlitt einen Reifendefekt, einen schleichenden Plattfuß, und war zum Laufrad-Wechsel gezwungen. Damit jegliche Medaillenhoffnung dahin.
Ein zweiter Plattfuß machte auch die Chance auf ein ordentliches Resultat zunichte.
„Ich habe nach dem ersten Plattfuß voll riskiert und mir deshalb den zweiten geholt“, erklärte Litscher geknickt. Danach sei die Motivation natürlich weg gewesen und er habe sich „verkrampft“. Wodurch sich dann auch noch Rückenprobleme einstellten.
So wurde es nur Rang 36, 6:16 hinter seinem Landsmann Lars Forster (1:33:01), der sich 24 Sekunden vor dem Italiener Luca Braidot und 35 Sekunden vor dem Spanier David Valero den Titel holte.