Trainingslager und Rennen, Zypern 19.02-06.03.2017

Teambild Cypern 2017Afxentia Stage Race auf Zypern
Weltranglistenpunkte und ein cooles Erlebnis
Vier Tage Rennen gleich vier Tage Training in der Sonne.
Das Team jb Brunex Felt hat beim Afxentia Stage Race auf Zypern die Spur der Saison 2017 aufgenommen.

Frontmann Thomas Litscher eroberte einmal das Podest, hatte aber am zweiten Tag Defekte zu beklagen und verfehlte damit ein Top-Ten-Resultat. Doch das Ergebnis war für ihn und seine Teamgenossen auf der Mittelmeer-Insel eher Nebensache. Wie sagte Thomas Litscher nach seinem ersten MTB-Rennen für sein neues Team? „Die Höhepunkte sind noch weit entfernt, deshalb sollte man nicht zu früh anfangen. Dafür bin ich zufrieden.“
Nicht glücklich war er mit der zweiten Etappe. „Da habe ich mir das Gesamtresultat versaut“, nickte der 27-Jährige. Drei Defekte bremsten jegliche Ambitionen im Overall völlig aus. „Ich muss das neue Material testen. Wenn nicht jetzt, wann dann. Ich wusste vorher nicht, wie es reagiert“, so Litscher.
Mit dem Rest war er zufrieden. Vor allem der Auftakt gelang ihm prächtig. Beim Downhill lastigen Zeitfahren von Lefkara nach Skarinou eroberte er gleich im ersten Einsatz für jb Brunex Felt als Zweiter, sieben Sekunden hinter Olympia-Sieger Jaroslav Kulhavy einen Podestplatz für sein neues Team.
Rang zehn auf Etappe drei und ein siebter Platz im abschließenden Cross-Country-Rennen konnte er ebenfalls auf der Habenseite verbuchen.
„Ich habe schon gespürt, dass auf dem Bike alles neu ist. Aber ich habe mich von Tag zu Tag besser gefühlt und bin zufrieden so wie es ist“, vermerkte Litscher noch, der am Ende als 17. 19:49 Minuten Rückstand auf Jaroslav Kulhavy (6:19:10) aufwies.

Youngster sammeln Erfahrung und Wettkampf-Kilometer
Für seine jungen Team-Genossen war die 21. Auflage des Klassikers auf Zypern noch viel mehr ein Lernfeld und ein Baustein zum Aufbau der Form für die Saison 2017.
Nichtsdestotrotz, Ramon Lauenener, Casey South und Nico Eichenberger nahmen auch Weltranglistenpunkte mit nach Hause, die in künftigen Startaufstellungen noch sehr wertvoll werden können.
Ramon Lauener gehörte zu den besten U23-Fahrern im Feld und war trotz eines Sturzes auf der zweiten Etappe mit einer offenen Wunde am Ellbogen, die ihm in der folgenden Nacht den Schlaf raubte, zweimal unter den besten 20.
Am letzten Tag spürte der 19-Jährige dann schon die Strapazen der vorangegangenen Tage.
„Ich hätte vielleicht nicht immer ‚All-Out’ fahren sollen, aber an diesem Punkt der Saison ist es erst mal wichtig Spaß zu haben und den hatte ich. Heute dagegen hätte ich wohl nach dem Start mehr angreifen sollen, aber aufgrund der müden Beine war das so nicht möglich“, sagte Lauener nach den vier intensiven Tagen, die er mit 27:22 Minuten Rückstand auf Rang 23 und mit 24 Weltranglistenpunkten beendete. Casey South kam am Sonntag mit einem Grinsen ins Ziel. Er drückte auf seinen hinteren Reifen, der noch voller Luft war. South hatte ihn vorsichtshalber mit mehr Druck gefüllt, denn an den ersten drei Etappen hatte er immer einen Reifendefekt zu beklagen. So wurde es für ihn Rang 32, 49:47 Minuten hinter Kulhavy.
„Von den Beinen her war es super, ich war überrascht. Vor Zypern habe ich gerade einmal Intervalle trainiert. Deshalb bin ich zufrieden mit der Form“, kommentierte South, der wenigstens noch neun Punkte mitnahm.
Auch für Neuzugang Nico Eichenberger gab es deren noch drei. Der Youngster war froh, dass er das Cross-Country-Rennen ohne Überrundung überstand. „Gestern hatte ich so starke Krämpfe, dass die Beine heute nicht gut sein konnten. Erst in der zweiten Runde konnte ich mein Tempo fahren“, meinte Eichenberger, der als 35. Mit 51:24 Minuten Rückstand notiert wurde. „Für mich als jüngster U23-Jahrgang war das eine lehrreiche Erfahrung und ein cooles Erlebnis“.
Eichenberger hatte beim Zeitfahren als 24. ein bemerkenswertes Resultat erzielt.
Für Nicolas Fischer endete das mit einem DNF. Er lag nach drei Tagen im Kampf um Punkte bereits aussichtslos zurück.

Damen: Verena Huber bewegt sich auf Neuland
Eine gewisse Skepis war der jungen Deutschen durchaus ins Gesicht geschrieben. „Das ist nicht so meins“, meinte sie im Blick auf das Cross-Country-Rennen am Sonntag. Sie hatte gerade ihre persönliche Premiere hinter sich gebracht.
Die Spät-Einsteigerin und Lizenz-Neuling kannte solches Terrain bisher noch gar nicht. „Immerhin, vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich so was überhaupt fahren kann.“
Mit Team-Chef Joe Broder hat sie begonnen an ihrer Fahrtechnik zu arbeiten und es trägt erste Früchte. Dass sie das Afxentia auf Rang 19 abschließen konnte und damit 32 Weltranglistenpunkte ihr eigen nennt, das ist schon aller Ehren wert. 52:50 Minuten Rückstand auf die siegreiche Belgierin Githa Michiels (7:11:15), die drei Sekunden vor Hubers Landsfrau Sabine Spitz gewann, standen in der Ergebnisliste.
Auf der dritten Etappe verlor sie an Boden, nachdem sie schon zu Beginn stürzte, sich dabei das Schaltauge verbog und sich in der Folge immer wieder die Kette verklemmte.
„Es war eine wichtige Erfahrung, ich bin zufrieden“, bilanzierte die kleine Kletterkünstlerin aus dem badischen Peterstal.

In den Nachwuchs-Kategorien wurden keine Punkte verteilt, das Reglement lässt für die Junioren keine Etappenrennen zu.
Daher ging es bei Chiara Kopp und bei Jorin Gabriel hauptsächlich um Training und um Spaß.
Kopp gewann die U19-Wertung bei den Damen vor der Britin Kim Baptista und der Ungarin Eszter Bereczki. „Das war mega anstrengend. Jetzt bin ich froh, dass es vorbei ist“, stöhnte Kopp nach den vier Tagen im Trodoos-Gebirge.
Sie registrierte bei sich eine „ganz große Steigerung gegenüber dem letzten Jahr“. Das sei die wichtigste Erkenntnis.
Darüber hinaus, so die Österreicherin, sei die Landschaft wunderschön gewesen und die Trails „lässig“.
Jorin Gabriel büßte auf der zweiten Etappe durch einen Defekt alle Chancen ein, um gegen den Israeli Tomer Zsaltsman um den Gesamtsieg zu kämpfen. „Das war schade, aber so waren es vier Tage sehr gutes Training“, bilanzierte Gabriel, der Etappe eins und drei gewinnen konnte.
Am Schlusstag konnte er von den Anstrengungen der 66,2 Kilometer vom Samstag nicht mehr so gut regenerieren, so dass er nur eine Runde lang mit Zsaltsman mithalten konnte. „Da war dann die Kraft komplett weg“, meinte Gabriel, der mit 8:19 Minuten Rückstand Zweiter wurde.  „Aber es waren lehrreiche vier Tage.“

Die vier Etappen des Afxentia, die hinter der jb Brunex Felt-Equipe liegen:
1. Etappe Lefkara-Skarinou
Zeitfahren 14.6 km / 725m Downhill, 135m Uphill
2. Etappe Lefkara-Lefkara
Point to Point 52.2 kilometers / 2154 Höhenmeter
3. Etappe Lythrodontas-Lythrodontas
Point to Point 66.2 km / 1993 Höhenmeter
4. Etappe Mantra Tou Kampiou – Machairas