2. Weltcupsieg #3 La Bresse, 28./29.05.2016
Sina Frei schlüpft ins Weltcup-Leaderjersey
Die fast schon unheimliche Erfolgs-Serie der Sina Frei hat auch in den Vogesen ihre Fortsetzung gefunden. Die 18-Jährige vom Team jb BRUNEX© Felt jubelte in La Bresse über ihren zweiten U23-Weltcupsieg und übernahm das Weltcup-Leaderjersey. Ihre männlichen Teamkollegen kämpften dagegen tapfer in den hinteren Regionen gegen all die Unannehmlichkeiten, die ein Weltcup-Rennen auch bieten kann.
Mit emotionalen Gesten geht Sina Frei gewöhnlich sparsam um. So darf man die seitlich ausgebreiteten Arme und das breite Grinsen, mit dem sie in La Bresse die Ziellinie überquerte, als Ausdruck größter Freude registrieren.
Sina Frei war wieder ein großartiges Rennen gefahren, hatte nahtlos angeknüpft an die Europameisterschaft und an den Weltcup in Albstadt. Dem Moderator im Start-Zielbereich hatte sie einen verblüfften Kommentar entlockt, als sie zwischen Runde zwei und drei ihren Vorsprung auf über eine Minute ausbauen konnte.
Ja, nicht lange zuvor war sie mit ihrer Rivalin Evie Richards noch gemeinsam unterwegs gewesen.
Die Britin hatte in der Anfangsphase Kapital aus einem eigenen Fehler geschlagen. Sie geriet in eine Rille, musste vom Bike und zwang auch Sina Frei hinter ihr zum Stopp. Richards kam aber schneller wieder weg und nahm einige Sekunden Vorsprung mit aus dieser Situation.Doch dann brillierte Sina Frei mit ihren fahrtechnischen Fähigkeiten, schloss zu Richards auf und nach dem nächsten Anstieg setzte sie sich in Runde zwei von der U23 Quer-Weltmeisterin ab.
„Im Anstieg waren ungefähr gleich stark“, meinte Sina Frei. Den Rest ließ sie unausgesprochen, doch der war offensichtlich. Am Ende machte dieser andere Teil der komplexen MTB-Fähigkeiten auf dem technisch anspruchsvollen Kurs 1:28 Minuten aus. So lang war Sina Frei (1:08:28 Stunden) bereits im Ziel, als Evie Richards die Ziellinie passierte. Dritte wurde, wie in Albstadt, die Niederländerin Anne Tauber (+3:30).
„Ich glaube die Beine waren heute noch ein bisschen besser als vorige Woche“, nickte Sina Frei, bevor sie das Podium erklomm. Und dort ihr (U23-)Europameister-Trikot mit dem Weltcup-Leaderjersey vertauschte. Als jüngste Fahrerin aller Zeiten, der diese Ehre zuteil wurde.
Ob die Siegesserie so weitergehen könnte? „Schön wär’s“, antwortete sie knapp und wieder flog ein Grinsen durch ihr Gesicht. Andererseits: Wer würde einer so jungen Athletin nicht mal eine Delle in den Ergebnissen zugestehen.
U23 Herren: Ramon Lauener findet seinen Rhythmus
In der ersten Runde hätte er wohl „besser die Joggingschuhe angezogen“, meinte Ramon Lauener süffisant zur Startphase. Mit Startnummer 142 muss man sich in einem Cross-Country-Rennen eben auf diverse Laufpassagen einstellen. Zudem hatte der nächtliche Regen die Strecke noch schwieriger gemacht. Aber nachdem der jb Brunex Felt-Fahrer diese Unannehmlichkeiten hinter sich hatte, als es eben um Rad fahren und nicht ums Rad schieben ging, da war Lauener ganz bei der Sache. „Ich konnte viel besser fahren als in Albstadt, fand meinen Rhythmus und bin mit meinen Runden zufrieden“, erklärte Lauener.
Die Runden waren vier, eine weniger als die von Sieger Titouan Carod. „Ich habe mich schon noch auf eine weitere Runde eingestellt, als ich rausgenommen wurde. Das Resultat ist nicht viel besser als in Albstadt (100) weil ich diesmal kein Startglück hatte. Aber ansonsten war es super“, fand Ramon Lauener seinen 93. Platz.
Casey South hatte Pech. Als in Runde eins direkt vor ihm ein Fahrer stürzte, konnte er nicht ausweichen und flog auch aus dem Sattel. Dabei bricht an seinem Sportgerät die Sattelstütze. Weil in der folgenden Technischen Zone kein Ersatz vorhanden ist, muss er sich ohne Sitzgelegenheit den langen Anstieg hinauf wuchten, ehe das Malheur behoben werden konnte. Klar, dass da nicht mehr viel zu holen Er wurde mit zwei Runden Rückstand als 122. gewertet.
„Am Schluss kam halt nicht mehr das Ergebnis, das ich wollte. Aber ich bin mit mir selbst zufrieden, weil ich trotz gebrochener Sattelstütze im Rennen positiv denken konnte. Ich habe wieder was gelernt und nehme es mit aufs nächste Rennen in Gränichen“, sagte South zu seinem Weltcup-Erlebnis.
Zwei Plätze hinter ihm wurde Teamkollege Nicolas Fischer klassiert. Nicolas findet leider aktuell nicht in die Rennen. Erklären warum kann er es auch nicht. Kopf und Beine stimmen nicht zusammen. So wurde er schon eine Runde vor South aus dem Wettbewerb genommen.
La Bresse war ein toller Anlass mitten im kleinen Städtchen. Schon am Samstag beim U23 Damen Rennen pilgerten Scharen von Zuschauern an den Berg. Am Sonntag sollen es dann 10‘000 begeisterte Fans gewesen sein. Gänsehaut pur für die Fahrer.
So MUSS Weltcup sein! Merci La Bresse :)