Swiss Bike Cup #3 Gränichen, 02./03.06.2016
Mit einem Grinsen aus der Schlamm-Schlacht
Eine harte Belastungsprobe für Mensch und Material: Der Swiss Bike Cup in Gränichen forderte die Athleten des Team jb Brunex© Felt in ganz besonderem Maße. Sina Frei zeigte sich trotz Matsch wieder von ihrer glänzenden Seite und belegte bei den Damen Rang vier. Casey South freute sich über die äußeren Bedingungen und belegte im U23-Rennen Platz 15, während Chiara Kopp bei den Juniorinnen ihre beste Saisonleistung zeigte.
Wenn man noch keine 19 Jahre alt ist und sich mit der MTB-Legende schlechthin um einen dritten Platz duelliert, dann darf man diesen Zweikampf auch verlieren. Zumal wenn man, besser: Sina Frei, die entscheidende Zeit durch zwei Stürze und ein deshalb verdrehten Schaltheben verliert.
Mit dem Selbstbewusstsein der drei großen Siege im Mai ausgestattet, ging Sina Frei das Rennen furios an. Mit Europameisterin Jolanda Neff und der Sprint-Weltmeisterin Linda Indergand ging sie gemeinsam in die zweite von fünf Runden. Dahinter klaffte bereits eine ansehnliche Lücke.
Favoritin Neff gelang es dann, sich in der zweiten Runde etwas abzusetzen und bevor Sina Frei richtig den Kampf um Platz zwei eröffnen konnte, unterlief ihr ein Missgeschick. Sie erwischte auf dem rutschigen Untergrund eine Linie nicht optimal, blieb mit dem Lenker an einem Baum hängen und flog aus dem Sattel.
Dabei verbog sich der Schalthebel und kurz darauf musste Sina Frei noch mal unfreiwillig ihr Sportgerät verlassen, weil sie mit den verschobenen Hebeln nicht richtig bedienen konnte.
Ein Stopp in der Technischen Zone wurde erforderlich und Gunn-Rita Dahle-Flesjaa ging an der U23-Europameisterin vorbei. Die zehnfache Weltmeisterin und Rekord-Weltcupsiegerin vergrößerte den Vorsprung auf Sina Frei auf 35 Sekunden ehe die wieder in Schwung kam.
„Ich habe es noch mal probiert“, erklärte Sina Frei. Auf unter 20 Sekunden konnte sie die Differenz zwischenzeitlich drücken, doch die Skandinavierin hatte am Ende das größere Stehvermögen.
„Schade, dass mir die Stürze passiert sind. Es lief davor und danach auch wieder sehr gut und ich bin gut durch die technischen Passagen gekommen“, bedauerte Sina Frei, die am Ende als beste U23-Fahrerin 40 Sekunden hinter Dahle-Flesjaa und genau vier Minuten hinter Siegerin Jolanda Neff (1:22:18) lag. Chantal Eheim landete mit zwei Runden Rückstand auf Platz 33 und ärgerte sich darüber, „dauernd Fehler gemacht“ zu haben. „Die ersten zwei Runden waren die Beine gut, aber dann habe ich Krämpfe bekommen. Vielleicht habe ich das schwüle Wetter unterschätzt“, meinte Eheim.
Casey South: Geil gsi im Dreck
Die ganze Woche krank flachliegen und dann bei Schmuddelwetter aufs Mountainbike sitzen. Erziehungsberechtigte würden da vielleicht Einspruch einlegen. Doch Casey South ist erstens alt genug und hat zweitens mit dem 15. Platz (+7:11) im U23-Rennen bewiesen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat.
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut läuft, aber ich bin einfach positiv gewesen. Wenn man alles gegeben hat, dann darf man zufrieden sein“, meinte Casey South. Und schließlich macht das Schlittern im Matsch besonderes Vergnügen. „Geil gsi“, grinste er aus seinem mit Dreck verschmierten Gesicht.
Teamgenosse Ramon Lauener kam zwei Positionen hinter ihm ins Ziel hatte 7:55 Minuten Rückstand auf Sieger Andri Frischknecht (1:16:16). Spaß hatte er zwar auch im Schlamm, doch mit der Platzierung war er nicht glücklich.
„Das ist überhaupt nicht mein Niveau“, haderte Lauener etwas. Allerdings hatte diese kleine Delle in der Ergebniskurve auch einen guten Grund. Bei Lauener geht es aktuell um die Lehrabschluss-Prüfungen. „Die Rennen stehen gerade nicht im Vordergrund“, bekannte er.
Dazu kam noch ein „blöder Sturz“ in Runde eins, der in auf Position 23 zurückwarf. Für Nicolas Fischer stand ein 47. Platz zu Buche. Er wurde mit drei Runden Rückstand notiert.
Juniorinnen: Chiara Kopp mit zwei starken RundenZwei von drei Runden konnte man bei Chiara Kopp ihre Qualitäten entdecken. „Es geht weiter aufwärts“, nickte Team-Chef Joe Broder im Blick auf seine Österreicherin im Team.
Kopp hielt sich bis dahin auf einem großartigen vierten Rang. Dass ihr noch das Stehvermögen fehlen würde, auf einem Kraft raubenden Untergrund wie dem an diesem Sonntag in Gränichen sowieso, damit hatte Broder gerechnet.
Die Kraft war das eine und der mehr und mehr schmerzende linke Ellbogen das andere. Das rührt von einem Knorpelschaden her. So fiel sie in der letzten Runde noch auf den achten Platz zurück, 3:37 Minuten hinter US-Meisterin Haley Batten (54:53).
„Am Anfang hat es richtig gut gepasst, es geht weiter aufwärts“, zog Chiara Kopp das Positive aus ihrem bisher besten Saisonrennen heraus.
Lara Krähemann hatte in der letzten Runde Kreislauf-Probleme, so dass auch sie noch zwei Plätze verlor. Den Start hatte sie sehr gut erwischt und war an dritter, vierter Position in den ersten Singletrail gegangen. In der folgenden Kiesgrube bekam sie dann etwas Schwierigkeiten und büßte vier Plätze ein.
U17: Nadia fährt auf den tollen 2. Platz
hier Ihr persönlicher Bericht:
"Dieses Wochenende stand die nächste Schlammschlacht an. Diesmal beim Swiss Bike Cup in Gränichen. Ich freute mich extrem auf das technisch anspruchsvolle Rennen. Zudem war ich nervöser als sonst vor den Rennen, denn ich wusste das zwei sehr starke Französinnen am Start sind, doch ich wusste die Konkurrenz macht das Rennen interessanter.
So ging ich bei strömendem Regen um 14.45 Uhr an den Start. Meine Beine fühlten sich gut an und im Kopf stimmte auch alles, deshalb war ich sehr zuversichtlich. Gleich nach dem Start übernahm ich die Führung und gab ein hohes Tempo an. Somit hatte ich nach der ersten Abfahrt schon einen beträchtlichen Vorsprung. Mitte Runde schloss dann die Französische Meisterin Tonso Justin zu mir auf. Somit konnten wir uns eine ganze Runde gegenseitig voll Pushen und fuhren unglaubliche Rundenzeiten. Leider fiel dann in der zweiten Runde ein Junge vor mir hin und ich musste auch zu Boden. Dies kostete mir ca. 30 Sekunden. Als ich mich wieder gefangen habe und zurück in den Rhythmus fand merkte ich das ich der Französin wieder näherkam. Ich wusste, wenn ich jetzt eine schnelle letzte Runde fahren kann ist noch nichts entschieden, doch dann kam alles anders als gewünscht.
Bei einer Brücke rutschte ich mit dem vorder Rad auf einer Holz Latte aus und flog fast in circa 3 Meter tiefe auf den Beton Boden. Doch dank meiner schnellen Reaktion konnte ich mich in der letzten Sekunde an einer Eisenstange halten und mich vom schlimmsten Retten. Zum Glück war Joe, mein Teamchef gleich vor Ort und konnte mich beruhigen. Als ich dann mein Lenker und alles wieder gerichtet hab, fuhr ich weiter. Die Schmerzen waren grausam. Ich kämpfte mich die letzte Runde irgendwie noch durch und konnte trotzdem noch mein zweiter Platz ins Ziel fahren.
Als ich im Ziel war stand ich völlig unter Schock und kontrollierte erstmal ob mein Schlüsselbein nicht gebrochen ist, doch ich hatte ein riesen Glück im Unglück. Mit meiner Leistung bin ich hoch aus zufrieden. Ich konnte beweisen das ich auch gegen die stärkste Französin Chancen habe. Dies macht mich unglaublich glücklich.
Nun heisst es schnell erholen und mich gut vorbereiten für mein nächstes Rennen in drei Wochen an der Schweizermeisterschaft auf der Strasse.
Herzlichen Dank an all die Genesung Wünsche. Natürlich an Joe, dank ihm konnte ich mich wieder fangen und noch zu Ende fahren auch an das ganze Team und meine Familie die mich unterstützen und immer für mich da sind
Lars fährt auf den sehr guten 38. Platz von 90 rangierten fahrern.
Der Schlamm und die harten Aufstiege waren Kräfteraubend, und er hat das super gemeistert.
allen gratulieren wir herzlich zu den gezeigten Leistungen!!