Foto Willy Knobel (vielen Dank)
Waadtland Rundfahrt
Ich wurde eingeladen, mit der Luzerner Kantonalmannschaft an die Waadtland Rundfahrt zu gehen, ein internationales Etappenrennen, das in der Waadt und den angrenzenden Gebieten stattfindet. Vier Tage und fünf Etappen, davon dieses Jahr zwei Zeitfahren, sind zu absolvieren. Insgesamt gut 300km mit ca. 4300 Höhenmetern.
Ich freute mich sehr auf das Rennen, vor allem auf den Prolog, da er sehr kurz (2.4km), aber technisch schwierig und kurvenreich. Mir war sofort klar, dass ich hier die besten Chancen habe, ein gutes Resultat zu fahren und setzte mir auch ein hohes Ziel. Ein Top 10 Platz bei dieser guten nationalen und internationalen Besetzung wäre das sehr gut gewesen.
Ich ging ziemlich locker an den Start und machte mir keinen Druck. Nach der Übersetzungs- und Geometriekontrolle beim Zeitfahrrad ging es auf die Startrampe in der Altstadt von Yverdon. Als es losging, gab ich alles was möglich war und fuhr meinem Gefühl nach ein gutes Rennen. Als ich ins Ziel kam, hatte ich ein gutes Gefühl, hatte jedoch keine Ahnung welchen Platz ich erreicht hatte. Erst als ich zum Team Bus zurück kam und sich alle freuten, merkte ich dass ich eine neue Bestzeit aufgestellt hatte. Doch waren noch etwa 40 Fahrer am Start, was die Wartezeit nicht einfach machte. Ich erwartete nervös jede Ankunft und kontrollierte die Zeiten. Alls alle die Ziellinie überquert hatten, gehörte die schnellste Zeit immer noch mir! Somit auch der Sieg und das gelbe Trikot auf der ersten Etappe! Es war ein schönes Gefühl, einfach unglaublich, ich hatte es geschafft!
Wie ich waren alle überrascht und freuten sich mit mir. Nach den Siegerehrungen und meiner ersten Dopingkontrolle ging es zurück in die Unterkunft, dort wartete die Verpflegung und die Erholung.
Am Freitagmorgen machten wir ein kurzes Training da die Etappe erst am Abend los ging. Um 17:15 starteten wir in Dompierre Richtung Romanel sur Lausanne, 92km sehr hüglig und schnell. Für mich war klar, dass es eine schwierige Etappe für mich werden wird. Mit den gelben Trikot wollte ich zu viel! Ich war viel zu offensiv und verhielt mich taktisch nicht sehr klug. Beim letzten langen Aufstieg musste ich abreissen lassen und damit war auch das gelbe Trikot weg. Doch war es eine super Erfahrung, im gelben Trikot zu fahren, diese 92 km werde ich nicht so schnell wieder vergessen.
Am Samstagmorgen ging es schon um 9:00 Uhr in Romanel sur Lausanne Richtung Les Diablerets los. 82.7 km mit einer Bergankunft, zuerst eine lange Abfahrt, dann eine scheinbar endlose Fläche bis an den Berg. Leider wurde diese Etappe durch mehrere Stürze und Defekte im Team überschattet. Unten am Berg fühlte ich mich nicht sehr fit und nahm mit einem Dänen und einem Amerikaner den Berg etwas langsamer in Angriff und kam ziemlich am Schluss an, denn die 20km Berg waren für mich als Biker doch etwas zu viel. Am Nachmittag war wieder ein Zeitfahren angesagt, das sich jedoch eher als Bergzeitfahren entpuppte. Ich wollte da auch nochmal zeigen dass ich gute Zeitfahrqualitäten habe, was mir mit dem 20. Rang mit so viel Steigung auch ganz gut gelang.
Am Sonntag morgen ging es nochmals um 9:00 auf die letzte und längste Etappe, 110km von Treytorrens nach Grandcour, hüglig und hart! Ich schlug mich sehr gut und arbeitete für einen Teamkollegen, der seinen guten Gesamtrang verteidigen wollte. Mir gelang es, am letzten Berg Yves ins Feld nachzuführen und kam mit dem Feld ins Ziel. Ich war geschafft, doch konnte ich mit meiner Leistung zufrieden sein. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und konnte sehr viele gute Erfahrungen sammeln und wieder Höhen und Tiefen des Radsportes erleben!
Ich möchte mich noch ganz herzlich bei allen Betreuern, Masseuren und Mechaniker bedanken, die uns alles ermöglichten.
Natürlich auch einen Dank an Joe & Lisa, die mich für dieses Erlebnis frei gaben.
Valentin